2.Weltkrieg: Folgen/Auswirkungen für Kinder/Enkelkinder

Was sind eure Erfahrungen?

Seit der fast dreijährigen Beschaftigung mit meinem unbekannten Vater (Lesen,Ordnen seiner Briefe, Kalender, Fotos, Eismeerreise auf seinen Spuren, Recherchen und schließlich Schreiben des Buches) suche ich Kontakt zu anderen Kriegskindern, Nachkriegskindern, Enkelkinder von Vätern/Großvätern, die Soldaten im 2.Weltkrieg waren, dort starben oder zur großen Mehrheit der schweigenden Nachkriegsväter/-großväter gehörten. Seit Erscheinen meines Buches vor 5 Wochen erreichten mich viele Mails zu diesem Thema - und das ist der Grund, warum ich meinen ersten Blog mit diesem Thema eröffne.

 

Ich selbst habe durch die Arbeit an dem Buch meinen Vater kennen gelernt, der 2 Monate vor meiner Geburt in der russischen Eiswüste verstarb. 67 Jahre lang war er nur ein Soldatenbild im Wohnzimmer meiner Mutter gewesen, für mich ein Nazi, mit dem ich mich auch nicht beschäftigen wollte. Er ist mir/ich bin ihm -jetzt - sehr nah gekommen.

 

Unsere Väter/Mütter/Großeltern waren "Täter", auch als Mitläufer - welche Auswirkungen hatte das auf uns Kinder/Enkelkinder? Auf die Familie?

Welche Erfahrungen habt ihr ?

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Kommentare: 2
  • #1

    Gisela (Sonntag, 24 November 2013 18:24)

    Liebe Gerda, auch ich versuche mit sehr gemischten Gefühlen das Leben meines Vaters in dieser Zeit zu erleuchten. Auf der einen Seite möchte ich wissen, was für ein Mensch er zu der damligen Zeit und wie er war, auf der anderen Seite habe ich natürlich Angst etwas zu erfahren, was ich eigentlich gar nicht wissen möchte.

  • #2

    Gerda (Montag, 25 November 2013 16:13)

    Hallo Gisela,
    ich kann deinen Zwiespalt gut verstehen, mir ging es genauso, als ich mich an die Aufarbeitung meiner "Vatergeschichte" machte. Und je länger ich mich mit dem Thema befasste, desto klarer wurde mir, dass unsere Väter damals zwei Leben lebten: das eine im Referenzrahmen Krieg, in dem wenige Wochen Front reichten, um Verrohungstendenzen zu erzeugen - das zweite "zivile" Leben im Urlaub, in dem über das Erlebte nicht gesprochen wurde und der liebenswerte, unbeschwerte Mensch wieder während der wenigen Wochen im Vordergrund stand.